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Wasserstoff

Auf chemischem Hintergrund wird Wasser von einem in den anderen Kolben gegossen.
© Shutterstock

Österreich braucht dringend ein Wasserstoffförderungsgesetz

Die jĂŒngsten Entwicklungen bei der europĂ€ischen Wasserstoffbank (European Hydrogen Bank, EHB) verdeutlichen die Notwendigkeit eines eigenen Wasserstoffförderungsgesetzes in Österreich. Nachdem der Gesetzesentwurf Anfang 2024 nach der Begutachtung im Ministerrat prĂ€sentiert wurde, ist es entscheidend, dass dieser rasch beschlossen wird, da die Zeit drĂ€ngt.

Die Ergebnisse der ersten EHB-Auktion
Von November 2023 bis Februar 2024 konnten Unternehmen aus ganz Europa an der ersten Auktion der EHB teilnehmen und sich um Fördermittel fĂŒr ihre Elektrolyseprojekte bewerben. Das Ziel dieser Auktion war es, die Mehrkosten fĂŒr die Produktion von grĂŒnem Wasserstoff im Vergleich zu fossilem Wasserstoff auszugleichen. Unternehmen, die erfolgreich waren, erhalten fĂŒr zehn Jahre eine feste PrĂ€mie pro produziertem Kilogramm Wasserstoff.
Die Ergebnisse dieser Auktion, die am 30. April 2024 prĂ€sentiert wurden, zeigen eine hohe Beteiligung: 132 Gebote aus 17 LĂ€ndern wurden eingereicht, darunter auch fĂŒnf aus Österreich. Von diesen Geboten erfĂŒllten nur 19 nicht die Förderkriterien, wodurch insgesamt sieben Projekte Fördermittel erhielten. Diese Projekte werden mit insgesamt 720 Millionen Euro unterstĂŒtzt und sollen eine ElektrolyseurkapazitĂ€t von etwa 1,5 GWe aufbauen, was die Produktion von 1,58 Millionen Tonnen erneuerbarem Wasserstoff ĂŒber zehn Jahre ermöglicht.

Herausforderungen und Chancen fĂŒr Österreich
Trotz der breiten Beteiligung stammen die erfolgreichen Projekte hauptsĂ€chlich aus nur vier LĂ€ndern, insbesondere aus Spanien und Portugal. Diese LĂ€nder haben ein hohes Potenzial fĂŒr gĂŒnstigen erneuerbaren Strom, was ihnen einen Vorteil verschafft. Österreich, das ebenfalls ambitionierte Ziele im Bereich der Wasserstoffproduktion verfolgt, steht vor der Herausforderung, in diesem Wettbewerb mithalten zu können.
Deutschland hat bereits auf diese Herausforderung reagiert und nationale Mittel fĂŒr die EHB-Auktion bereitgestellt, um die Chancen fĂŒr deutsche Projekte zu verbessern. Österreich sollte diesem Beispiel folgen und bei der nĂ€chsten EHB-Auktion auch nationale Fördermittel bereitstellen. Dies erfordert ein zĂŒgiges Inkrafttreten des Wasserstoffförderungsgesetzes.

Der Weg nach vorne
Die österreichische Bundesregierung muss nun dringend das Wasserstoffförderungsgesetz finalisieren und beschließen. Gleichzeitig sind begleitende Förderrichtlinien notwendig, um die praktische Umsetzung zu gewĂ€hrleisten. Zudem sollte sich Österreich aktiv an der Überarbeitung der Terms & Conditions der EHB-Auktionen beteiligen, um sicherzustellen, dass die Rahmenbedingungen nicht unnötige HĂŒrden fĂŒr österreichische Projekte schaffen.
Das angekĂŒndigte Fördervolumen im Ministerratsentwurf wurde erfreulicherweise von 400 Millionen auf 820 Millionen Euro erhöht, was eine wichtige Forderung der Wirtschaftskammer Österreich erfĂŒllt. Es bleibt jedoch abzuwarten, wann das Gesetz final beschlossen wird, da die nĂ€chste EHB-Auktion bereits Ende 2024 stattfinden soll.

Fazit
Ein rascher Beschluss des Wasserstoffförderungsgesetzes ist unerlĂ€sslich, um Österreichs Wasserstoffwirtschaft voranzubringen und im europĂ€ischen Wettbewerb bestehen zu können. Die österreichische Bundesregierung ist gefordert, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine nachhaltige und wettbewerbsfĂ€hige Wasserstoffproduktion zu gewĂ€hrleisten.
Weitere Informationen zur EuropÀischen Wasserstoffbank und dem Wettbewerbsverfahren finden Sie auf den Webseiten der EuropÀischen Kommission: