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Metalltechnische Industrie: Sachliche GesprÀche bei erster KV-Verhandlungsrunde

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PRESSEINFORMATION

Konstruktiver Austausch ĂŒber Wirtschaftslage, Positionen aber noch weit auseinander

  • Forderungen nach 11,6 % Lohn- und Gehaltserhöhungen sowie weitere kosten-intensive WĂŒnsche sind fĂŒr die Branche nicht umsetzbar und gefĂ€hrden die WettbewerbsfĂ€higkeit der Unternehmen
  • Rezession in der Metalltechnischen Industrie - ProduktionsrĂŒckgang, Auftrags-einbruch, jedes dritte Unternehmen erwartet ein negatives Betriebsergebnis 
  • Gefordert sind ernsthafte, seriöse und vor allem realistische Verhandlungen 

(Wien, 2. Oktober 2023) Die erste Verhandlungsrunde fĂŒr den Kollektivvertrag der Metalltechnischen Industrie (MTI) verlief sachlich konstruktiv, hat aber noch kein konkretes Ergebnis ge-bracht. Die Verhandlungsteams konzentrierten sich in diesem ersten GesprĂ€ch auf die Konkretisierung des Forderungspaktes sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Betriebe. DarĂŒber hinaus wurde diskutiert, ob und welche kreative LösungsansĂ€tze fĂŒr den KV denkbar wĂ€ren. 

Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie: „FĂŒr uns ist nach wie vor klar: Wir können nur das verteilen, was vorher erwirtschaftet wurde und wir mĂŒssen berĂŒck-sichtigen, wie es den Betrieben derzeit geht. Ein voller Ausgleich der Inflation der letzten zwölf Monate ist nicht machbar und wird von uns abgelehnt. Die Kaufkraft der BeschĂ€ftigten ist durch zahlreiche staatliche Maßnahmen gestĂ€rkt worden, die Inflation ist zuletzt deutlich gesunken. Unsere Betriebe stehen unter enormem Druck, die AuftrĂ€ge sind eingebrochen und die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen weisen in Richtung Rezession. Wir produzieren in Österreich zu teuer und verlieren deshalb kontinuierlich AuftrĂ€ge. Eine weitere Lohnerhöhung, die ĂŒber dem Niveau unserer Mitbewerber wie Deutschland liegt, wĂŒrde uns weiter schwĂ€chen und Jobs gefĂ€hrden. Vor diesem Hintergrund sind noch mehr kreative LösungsansĂ€tze und vor allem wirtschaftspolitische Vernunft gefragt.“

Die nÀchste Verhandlungsrunde findet am 9. Oktober statt.
 

Hintergrund: Daten & Fakten, KV-Grundlagen:

  • Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stĂ€rkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das RĂŒck-grat der heimischen Industrie. Die Metalltechnische Industrie beschĂ€ftigt direkt mehr als 137.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 300.000 ArbeitsplĂ€tze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2022 einen Produktionswert von rund 49,5 Milliarden Euro.
     
  • Die Metalltechnische Industrie gehört zu den bestzahlenden Branchen, das monatliche Durchschnittsgehalt betrĂ€gt 5.100 Euro, der Durchschnittslohn 3.670 Euro und der Mindestlohn liegt bei  2.230 Euro. Die realen Löhne und GehĂ€lter in der Branche liegen im Schnitt zwischen 12 % und 28 % ĂŒber KV. Die BeschĂ€ftigten der Metalltechnischen Industrie konnten in den vergangenen Jahren regelmĂ€ĂŸig Reallohngewinne erzielen.
     
  • Mehr als 85 % der Betriebe sind Familienbetriebe und mittelstĂ€ndisch strukturiert (KMU), im Schnitt beschĂ€ftigen sie 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Entsprechend heterogen ist auch ihre wirtschaftliche Entwicklung, dies gilt es in den KV-Verhandlungen zu berĂŒcksichtigen. Es sind nicht die erfolgreichsten Betriebe als Maßstab zu nehmen, sondern alle Betriebe der Branche mit ihren sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Herausforderungen.
     
  • Die gesamte Industrie befindet sich derzeit in einer Rezession, auch die Metalltechnische Industrie ist davon massiv betroffen. Im ersten Halbjahr 2023 verzeichnete sie einen RĂŒckgang der Produktion von rund 6 %, die AuftragseingĂ€nge gingen sogar um 18 % zurĂŒck. Fast jedes dritte Unter-nehmen erwartet heuer ein negatives Betriebsergebnis (EBIT). Auch das gesamtwirtschaftliche Umfeld ist negativ. Das BIP-Wachstum geht gegen Null, die ProduktivitĂ€t ist negativ, das heißt es gibt keine ProduktivitĂ€tsgewinne, die verteilt werden können. 
     
  • Die Teuerung in Österreich (aktuell 7,4 %) liegt weiterhin deutlich ĂŒber dem Schnitt der LĂ€nder im Euroraum (zuletzt 5,3 Prozent). Das ist fĂŒr die exportorientierte Branche ein großer Wettbewerbsnachteil, denn 8 von 10 Euro werden im Export verdient. Durch die vergleichsweise deutlich höheren Lohnkosten verliert die MTI kontinuierlich an WettbewerbsfĂ€higkeit.
     
  • Laut einer Berechnung der Oesterreichischen Nationalbank wurden durch die Anti-Teuerungsmaßnahmen der Bundesregierung zwischen 80 (2023) und 90 % (2022) der aufgrund der ĂŒberdurchschnittlichen Inflation entstandenen Reallohnverluste abgegolten.  

Weitere Informationen sowie Daten und Fakten zu den KV-Verhandlungen: 

https://www.metalltechnischeindustrie.at/kollektivvertrag/kv-verhandlungen-2023/

 

RĂŒckfragen
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at