Springe zum Seiteninhalt
Metalltechnische Industrie Logo

Direkte KV-Verhandlungen sind gelebte Sozialpartnerschaft und stÀrken die Branche

Time Icon

FMMI lÀdt Gewerkschaften zu Verhandlungen vor dem Sommer ein

 

Im April gab der Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) seine Entscheidung bekannt, zukĂŒnftig direkte und eigenstĂ€ndige Kollektivvertragsverhandlungen mit den Gewerkschaften zu fĂŒhren.

Sein Ziel: Im Interesse der Mitgliedsunternehmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Themen und Rahmenbedingungen der eigenen Branche zu fokussieren. Der FMMI hat die Gewerkschaften zu konkreten Verhandlungen noch vor dem Sommer eingeladen.

"Wir wollen und werden wie jedes Jahr KV-Verhandlungen fĂŒhren - allerdings konzentriert auf die Themen unserer Branche. Das geht aus unserer Sicht nur, indem wir uns mit den Gewerkschaften direkt an den Tisch setzen und GesprĂ€che fĂŒhren", so der Obmann des FMMI, Christian Knill. Die Maschinen- und Metallwarenindustrie hat ihre eigenen, speziellen Rahmenbedingungen. In der Verhandlungsgemeinschaft mit fĂŒnf anderen, sehr unterschiedlichen Branchen war nicht mehr genug Raum, diese zu berĂŒcksichtigen. "Abgesehen davon hat unser Fachverband seinen KV schon immer separat abgeschlossen. Die heutige Reaktion der Gewerkschaften ist daher schwer nachzuvollziehen."

Der FMMI hat den Gewerkschaften vorgeschlagen, noch vor dem Sommer inhaltliche Verhandlungen aufzunehmen, und in den letzten Tagen zwecks konkreter Terminvereinbarungen kontaktiert. Ziel des Fachverbandes ist es, noch vor dem Herbst zu einem Abschluss zu kommen, da ab September wie in allen Branchen die JahresplĂ€ne fĂŒr das kommende Jahr erstellt werden. DafĂŒr braucht es Planungssicherheit - weshalb es in den meisten Branchen ĂŒblich ist, im FrĂŒhjahr zu verhandeln.

"Wir sind eine starke Branche. Viele unserer Unternehmen sind international erfolgreich, obwohl es sich in der Regel um hochspezialisierte KMU handelt, die anstelle von Massenware Kleinserien fertigen", so Knill. Das sei möglich, weil hinter diesen Betrieben zu rund 80 % EigentĂŒmerfamilien stehen, die ihrem Unternehmen zutiefst verbunden sind, ihr Know-how oft ĂŒber Generationen weitergeben und auf langjĂ€hrige ArbeitsverhĂ€ltnisse setzen. "Uns geht es bei KV-Verhandlungen nicht um Prozentpunkte. Es geht um den Industriestandort Österreich, um die Branche und natĂŒrlich um die ZukunftsfĂ€higkeit unserer Unternehmen. Diese können nur stark bleiben, wenn wir kompetente, zufriedene und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben - das soll sich wie immer in unseren Verhandlungsinhalten im Rahmen der KV-Verhandlungen widerspiegeln."

Knill setzt auf konstruktive GesprÀche: "Die besten Lösungen entstehen im Dialog. Wir möchten uns so rasch wie möglich mit den Gewerkschaften an den Verhandlungstisch setzen. Uns geht es nicht um eine SchwÀchung der Arbeitnehmer, im Gegenteil: Wir wollen die Branche stÀrken und ArbeitsplÀtze sichern."

Über die Branche und ihren Kollektivvertrag:
Der Fachverband der Maschinen- und Metallwaren Industrie (FMMI) ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2011 gemeinsam einen Produktionswert von 36,5 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten bei steigender Tendenz das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb zu sichern.

Die Geschichte der Verhandlungsgemeinschaft "Metall":
In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Kollektivvertrag fĂŒr die so genannten "Metaller" im Rahmen einer freiwilligen Verhandlungsgemeinschaft unter einer gemeinsamen Leitung ausverhandelt, die sechs sehr unterschiedliche Branchen vertrat: Bergwerke und Stahl, Fahrzeugindustrie, Gießereiindustrie, Maschinen-und Metallwaren Industrie, NE-Metallindustrie sowie die Gas- und WĂ€rmeversorgungsunternehmungen.

Die Verhandlungsgemeinschaft ergab sich erstmals vor rund vierzig Jahren und wurde Jahr fĂŒr Jahr erneut von den FachverbĂ€nden vereinbart. Davor gab es auf Seiten der Arbeitgeberschaft unterschiedliche Zusammensetzungen, wobei seit langem eine Tendenz zu immer kleineren Runden bzw. eigenstĂ€ndigen Branchen-Verhandlungen zu verzeichnen ist. Zuletzt entschied sich der Fachverband der Elektro-und Elektronikindustrie (FEEI) 2003, selbstĂ€ndig zu verhandeln. Gleichzeitig gab es auch auf Gewerkschaftsseite wiederholt Neustrukturierungen, um sich verĂ€nderten Rahmenbedingungen anzupassen. Diese wurden von den FachverbĂ€nden immer akzeptiert.

Formal und rechtlich gesehen wurden die KollektivvertrĂ€ge immer schon fĂŒr die jeweiligen Sparten einzeln abgeschlossen. Die hochspezialisierte, besonders personalintensive Branche der MMI hat sich in den letzten Jahren entscheidend verĂ€ndert. Viele ihrer Unternehmen produzieren Kleinstserien und Spezialanfertigungen, ihr Automatisierungsgrad ist sehr gering. Hinzu kommen verstĂ€rkte F&E-Investitionen, ein spezielles internationales Marktumfeld sowie der zunehmende europĂ€ische Wettbewerb. Die anderen genannten Sparten sind zum Teil mit gĂ€nzlich anderen Herausforderungen und Rahmenbedingungen konfrontiert. Die MMI hat sich daher entschieden, in Zukunft die KV-Verhandlungen mit den Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaft eigenstĂ€ndig und direkt zu fĂŒhren.

FĂŒr weitere Fragen steht Ihnen unser Pressesprecher Hans-Paul Nosko, Telefon 05 90 900-3459, E-Mail nosko@fmmi.at zur VerfĂŒgung.