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KV-Verhandlungen 2013

Kollektivvertrag 2013


Kollektivvertrag 2013


FMMI: Kollektivvertrag nach fĂŒnfter Verhandlungsrunde fixiert

Maschinenbauer erzielen Durchbruch bei Arbeitszeitthema

Wien, 28. 10. 2013 – Die fĂŒnfte Runde der KV-Verhandlungen endete mit einem KV-Abschluss der Maschinen & Metallwaren Industrie. Das vereinbarte Paket besteht aus zwei wesentlichen Teilen: einer gestaffelten Anhebung der Löhne und GehĂ€lter von durchschnittlich 2,8 % und einem verbindlichen Fahrplan zur Detaillierung eines neuen, zeitgemĂ€ĂŸen Arbeitszeit-Modells fĂŒr die Branche. Diese eigenstĂ€ndige Branchenlösung bedeutet fĂŒr den FMMI einen Durchbruch bei der dringend nötigen Flexibilisierung der Arbeitszeit.

Nach fĂŒnf Verhandlungsrunden konnten sich die Sozialpartner auf ein KV-Paket fĂŒr die Branche der Maschinen & Metallwaren Industrie, gĂŒltig ab 1.11.2013, einigen:

1. Die KV- und Ist-Löhne bzw. -GehÀlter der Branche werden gestaffelt erhöht: Von 2,5 % in der höchsten Einstufungsgruppe K bis 3,2 % in der Gruppe A (bei den Mindestlöhnen bzw. -gehÀltern in der jeweils niedrigsten Einstufung). Durchschnittlich betrÀgt die Erhöhung damit 2,8 %. Die Erhöhung bei Zulagen und AufwandsentschÀdigungen betrÀgt 2,1 %, bei den LehrlingsentschÀdigungen 2,85 %.
2. Zum Thema Arbeitszeitflexibilisierung (Stichwort „Zeitkonto“) wurde folgende Vereinbarung getroffen: Im neuen Kollektivvertrag ist ein verbindlicher Fahrplan fĂŒr die Formulierung eines neuen Arbeitszeit-Modells fixiert. Es werden umgehend, heuer noch beginnend, Verhandlungstermine fixiert, um bis lĂ€ngstens 30. Juni 2014 die Neugestaltung der kollektivvertraglichen Arbeitszeitverteilung unter neuen Rahmenbedingungen zu finalisieren. Das Modell soll einfach administrierbar sein und auf betriebliche Notwendigkeiten wie Konjunkturzyklen, kurzfristige Auftragsschwankungen und Kosten eingehen.
Der Fahrplan rÀumt ausreichend Zeit ein, um der KomplexitÀt des Themas gerecht zu werden, gewÀhrleistet aber gleichzeitig, dass das Arbeitszeitmodell noch vor den nÀchsten KV-Verhandlungen implementiert ist.

„Wir sind mit diesem Ergebnis zufrieden. Dieser Lohn- und Gehaltsabschluss ist gerade noch vertretbar. Beim Thema Arbeitszeit sind wir außerdem einen Riesenschritt weiter gekommen“, erklĂ€rt Christian Knill, Obmann des FMMI. Im Unterschied zu den unverbindlichen AbsichtserklĂ€rungen der letzten Jahre hat der FMMI heuer einen im KV festgehaltenen Fahrplan mit einem verbindlichen Stichtag vereinbart. „Damit können wir fĂŒr unsere Mitglieder innerhalb des nĂ€chsten halben Jahres eine allgemein akzeptierte Branchenlösung fĂŒr das immer brennendere Auslastungsthema erarbeiten und als FMMI eine jahrelang heftig diskutierte Standortfrage lösen“, so Knill abschließend.

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

RĂŒckfragen:
Dr. Berndt-Thomas Krafft, Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
Wiedner Hauptstraße 63, A-1045 Wien
Telefon +43 (0)5 90 900-3482
E-Mail krafft@fmmi.at


FMMI an Gewerkschaften: Es geht um ArbeitsplÀtze, Streik ist keine Lösung

Tausende Jobs durch ĂŒberzogene KV-Forderungen und Auftragsminus bedroht

Wien, 23. 10. 2013

Die Maschinenbauer haben in der 4. Runde eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,3 % angeboten. Umso weniger versteht der FMMI die Weigerung der Gewerkschaften, zu einem Abschluss zu kommen. Ohne deren GesprĂ€chsbereitschaft zu Arbeitszeitthemen und entsprechenden eigenstĂ€ndigen Lösungen wird sich die Maschinen- und Metallwarenindustrie im internationalen Wettbewerb nicht mehr behaupten können. Die aktuellen AuftragseinbrĂŒche in Kombination mit den ĂŒberzogenen und realitĂ€tsfremden Gewerkschaftsforderungen wĂŒrden ein Loch von ĂŒber 800 Millionen Euro in den Betriebskassen bedeuten und damit tausende ArbeitsplĂ€tze bedrohen.

„Wir sind heute den Gewerkschaften mehrere große Schritte entgegen gekommen. Diese haben sich allerdings keinen Millimeter bewegt. Unser Angebot: Eine Erhöhung der Löhne und GehĂ€lter um 2,3 % - inklusive der Anhebung der KV-Einstiegsentgelte und LehrlingsentschĂ€digungen. Damit liegen wir deutlich ĂŒber der aktuellen Inflation von 1,7 %. Auf die Forderungen zum alternsgerechten Arbeiten und zu den Rauchpausen hĂ€tten wir im Interesse einer Einigung fĂŒr heuer verzichtet. Das unter der PrĂ€misse, dass wir gleichzeitig mit einem Lohn- und Gehaltsabschluss einen verbindlichen Fahrplan zu einer eigenstĂ€ndigen Zeitkonto-Lösung fĂŒr unsere Branche fixieren. Aber die Gewerkschaften wollten offenbar unbedingt die Eskalation. Das sieht man auch daran, dass schon vor dieser Verhandlungsrunde wieder Betriebsversammlungen fĂŒr die nĂ€chsten Tage angesetzt wurden und nun Streiks im Raum stehen“, fasst Obmann Christian Knill die Position des FMMI zusammen.

Er betont, dass faire Verhandlungen aus Geben und Nehmen bestehen, aus Lösungen fĂŒr beide Seiten. Ohne vernĂŒnftigen Interessensausgleich wĂŒrden die KV-Verhandlungen zum einseitigen Diktat verkommen: „Wir haben dem Wunsch der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach mehr Geld Rechnung getragen und ein gutes Angebot gemacht. Im Gegenzug brauchen wir Arbeitgeber ein Instrument, um Schwankungen und vor allem lĂ€ngere Unterauslastungsperioden abzufedern. Das ist fĂŒr uns eine elementare Standortfrage. Die Behauptungen der Gewerkschaften, dass damit ÜberstundenzuschlĂ€ge kĂŒnftig entfallen sollen, stimmen nicht.“ Außerhalb der tĂ€glich möglichen Normalarbeitszeit und bei Überschreiten des vorgeschlagenen Zeitkontos fallen weiterhin Überstunden mit ZuschlĂ€gen an.

Dem Beharren der Gewerkschaften auf Wiederaufnahme der ehemaligen Sechser-Verhandlungsrunde erteilt der FMMI-Obmann eine klare Absage: „Unsere Branche hat ihre eigenen Bedingungen, die mĂŒssen im KV berĂŒcksichtigt werden. Wir sind die Spezialisten, die mit hohem Personalaufwand Kleinstserien und Einzelanfertigungen fĂŒr internationale MĂ€rkte produzieren. Und wir sind zum grĂ¶ĂŸten Teil langfristig planende Familienbetriebe, die in die Zukunft ihrer Unternehmen investieren. Wir sind bereit, fair zu verhandeln, aber unsere Lösungen können nicht von anderen Branchen abhĂ€ngen.“

Der FMMI sieht sein KV-Paket als Win-Win-Win-Vorschlag: Mehr Sicherheit trotz Auftragsschwankungen fĂŒr die ArbeitnehmerInnen und Unternehmen und ein fairer Lohnabschluss. Der Kollektivvertrag beinhaltet aus gutem Grund unterschiedlichste Bereiche, die gewerkschaftliche Reduktion auf Prozente ist deshalb fĂŒr den FMMI eine traurige Themenverfehlung.

Warum der MMI das Thema Arbeitszeit so wichtig ist
Die Mitglieder der Maschinen- und Metallwarenindustrie (MMI) stehen immer hĂ€ufiger vor der Situation, dass sie ihre MitarbeiterInnen nicht auslasten können. Die Vorteile des dazu vom FMMI vorgeschlagenen Arbeitszeitkontos liegen auf der Hand. Den ArbeitnehmerInnen bringt es einen Stundenzeitpuffer ohne laufende Entgelteinbußen, quasi eine Versicherung fĂŒr schlechte Zeiten. Das dient auch der Stabilisierung der BeschĂ€ftigung auf höchstem Niveau. Betriebe, die bereits Arbeitszeitvereinbarungen mit dem Betriebsrat haben, sind nicht betroffen.

„Wir hatten in der Vergangenheit schon zweimal die Zusage der Gewerkschaften, dass wir dazu gemeinsam ein Modell entwickeln. Das fordern wir jetzt ein. Unsere Industrie kann es sich nicht leisten, lĂ€nger durch die Retro-Politik der Gewerkschaften Zeit zu verlieren und im internationalen Wettbewerb weiter zurĂŒckzufallen“, so Knill.

Was der heutige Abbruch der Verhandlungen bedeutet
ZunĂ€chst einmal bedeutet der Abbruch, dass sich vorlĂ€ufig nichts Ă€ndert. Der laufende Kollektivvertrag gilt, bis ein neuer vereinbart ist. Das heißt, die Löhne und GehĂ€lter bleiben auf dem bestehenden Niveau. „Die sture Haltung der Gewerkschaft in Kombination mit den AuftragseinbrĂŒchen in unserer Branche ist allerdings eine gefĂ€hrliche Zeitbombe“, warnt Knill. „Die Lohn- und Gehaltsforderungen der Gewerkschaften wĂŒrden ĂŒber 300 Millionen Euro kosten, die ErtragsausfĂ€lle aufgrund von AuftragseinbrĂŒchen summieren sich 2013 auf ĂŒber 280 Millionen. Rechnet man noch das Arbeitszeitforderungspaket der Gewerkschaften dazu, kommen wir auf ein Loch von ĂŒber 800 Millionen in den Kassen unserer Betriebe. Das gefĂ€hrdet tausende ArbeitsplĂ€tze!“

Der FMMI sieht die angekĂŒndigten Streiks sehr kritisch und weist darauf hin, dass diese jeden Betrieb eine Menge Geld kosten. Geld, das fĂŒr Investitionen, aber auch Lohnerhöhungen fehlen wĂŒrde. Er ruft die Gewerkschafter daher auf, möglichst rasch wieder an den Verhandlungstisch zurĂŒckzukehren. Der Fachverband steht fĂŒr eine Fortsetzung der GesprĂ€che jederzeit zur VerfĂŒgung.

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

RĂŒckfragen:
Dr. Berndt-Thomas Krafft, Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
Wiedner Hauptstraße 63, A-1045 Wien
Telefon +43 (0)5 90 900-3482
E-Mail krafft@fmmi.at


Weitere Informationen des FMMI zur 4. KV-Verhandlungsrunde: Grafik zur Reihe „Fakten statt Mythen“

Wien, 21. 10. 2013 – Der FMMI hĂ€lt noch einmal fest: Mit dem Angebot von + 2 % auf Löhne und GehĂ€lter wĂŒrden die Arbeitgeber die Inflation der kommenden Monate – auf die sich die derzeitige KV-Runde schließlich bezieht – sehr wohl abdecken.

 

Und das, obwohl die Betriebe weder fĂŒr die Inflationsentwicklung verantwortlich sind, noch sie in irgendeiner Weise beeinflussen können. Sie sind ebenso davon betroffen, wie jeder einzelne Arbeitnehmer. Und: Was ausbezahlt werden kann, muss erst verdient werden.

 

Ein Bild sagt dazu mehr als 1000 Worte: Die beiliegende Grafik zeigt, wie sehr sich die dafĂŒr ausschlaggebende ProduktivitĂ€t – die 2013 ins Negative abgerutscht ist - und die LohnabschlĂŒsse der Maschinen & Metallwaren Industrie auseinander entwickelt haben.

 

Die Löhne und GehĂ€lter sind um fast 40 % stĂ€rker gestiegen als die ProduktivitĂ€t, die die Gewerkschaften so gerne fĂŒr ihre Benya-Formel heranziehen.

Grafik_AbschlĂŒsse_ProduktivitĂ€t

 

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

 

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Informationen des FMMI zur 4. KV-Verhandlungsrunde:

Fakten, die auch laute Demonstrationen nicht ĂŒbertönen können

Wien, 21. 10. 2013

Morgen, Dienstag, gehen der FMMI und die Gewerkschaften in die vierte KV-Runde. Die Begleitmusik ist schrill: Die Gewerkschafter versuchen die Verhandler der Maschinenbauer unmittelbar vor dieser Runde durch Betriebsversammlungen und Demonstrationen bei deren Betrieben persönlich einzuschĂŒchtern. Die Mitarbeiter in den Betrieben werden mit Falschmeldungen verunsichert. Der FMMI appelliert an die Gewerkschaften, anstelle von DrohgebĂ€rden Verantwortungsbewusstsein zu zeigen und sich mit der RealitĂ€t in den Betrieben auseinanderzusetzen.

Seit der Vorwoche organisieren PRO-GE und GPA-djp Betriebsversammlungen in ausgewĂ€hlten Betrieben der Maschinen & Metallwaren Industrie. Heute werden DemonstrationszĂŒge zu den Firmen der beiden KV-Verhandler und des Obmanns des FMMI veranstaltet. BetriebsrĂ€te und FunktionĂ€re aus ganz Österreich werden mobilisiert, um Druck auf die ReprĂ€sentanten des Fachverbands zu machen.

„Wir sind die Machtdemonstrationen der Gewerkschaften gewohnt, akzeptabel finde ich sie in dieser persönlichen Form nicht“, meint FMMI-Obmann Knill. „Es ist völlig in Ordnung, dass Betriebsversammlungen abgehalten werden, um die Belegschaft ĂŒber ihren Standpunkt zu informieren. Die Gewerkschafter können auch gerne Beitrittsformulare und BroschĂŒren zur Mitgliederwerbung verteilen. Aber es werden uns Dinge unterstellt, die wir nie gesagt haben. Und dass unsere Verhandler, die ehrenamtlich die Zukunft der Branche verhandeln, jetzt persönlich bei ihren Betrieben unter Druck gesetzt werden, ist letztklassig und bricht mit jeder Tradition der Sozialpartnerschaft. Wir rufen die Gewerkschaften auf, gemeinsam vernĂŒnftige Lösungen am Verhandlungstisch zu diskutieren, im Sinne der Branche und fĂŒr sichere ArbeitsplĂ€tze.“

Mythen & Fakten
‱ Zum Vorwurf, dass die ÜberstundenzuschlĂ€ge wegfallen sollen, erklĂ€rt der FMMI-Obmann, dass extreme Auftragsschwankungen und Unterauslastung heute eines der grĂ¶ĂŸten Probleme der Branche sind. Der Fachverband hat deshalb ein Zeitkontomodell entwickelt, das Konjunkturhochs intelligent nutzt, um Ausgleichsstunden innerhalb eines in den Betrieben zu vereinbarenden Rahmens anzusammeln. Diese können die Arbeitnehmer ohne Lohneinbußen abbauen, wenn es zu wenig Arbeit gibt. Dazu soll das bestehende, im KV bereits geregelte, Bandbreiten-Modell besser genutzt werden. Die Normalarbeitszeit soll nicht angehoben werden, ÜberstundenzuschlĂ€ge werden natĂŒrlich weiterhin bezahlt. Das Zeitkonto ist so auch als KĂŒndigungsschutz konzipiert und ermöglicht es den Unternehmen, trotz unberechenbarer Konjunktur mit einem hohen Mitarbeiterstand zu arbeiten.

‱ Zur Mindestlohndebatte hĂ€lt der FMMI fest, dass das kein Thema der Branche ist. Die KV-EinstiegsgehĂ€lter liegen mit € 1.636,- brutto schon weit darĂŒber und auch deutlich ĂŒber jenen anderer Branchen. Diese niedrigste Einstufung betrifft weniger als 1 % aller BeschĂ€ftigten der Branche. Zum Vergleich: Angestellte im Metallgewerbe steigen mit € 1.251,- ein.
Die durchschnittlichen Monatslöhne der MMI liegen bei rund 2.700,- Euro, Angestellte verdienen rund € 4.000,-. Die Überzahlung in der MMI betrĂ€gt durchschnittlich rund 20 %. Aufgrund des hohen Lohn- und Gehaltsniveaus der 120.000 BeschĂ€ftigten der Branche wirken sich Erhöhungen der Ist-Löhne massiv aus. Die vom FMMI angebotene Erhöhung um 2 % wĂŒrde ĂŒber 170 Millionen Euro zusĂ€tzlich kosten.

‱ Inflation & Kaufkraft: Die Branche rechnet fĂŒr 2013 mit ĂŒber 280 Millionen Euro an ErtragsausfĂ€llen aufgrund sinkender AuftrĂ€ge. Umso weniger kann der FMMI daher das beliebte Killerargument „Kaufkraft“ als Grund fĂŒr eine ĂŒberzogene Lohnrunde gelten lassen. Aufgrund der hohen Steuern und Lohnnebenkosten verdient vor allem der Staat, wĂ€hrend dem Arbeitnehmer im Durchschnitt weniger als die HĂ€lfte ĂŒbrig bleibt. Hingegen mĂŒssen die Betriebe fĂŒr jeden Euro, den sie ihren Mitarbeitern mehr bezahlen, noch einmal 1,50 Euro an den Staat abliefern.

„Das muss ja auch erwirtschaftet werden können – und danach sieht es angesichts unserer Auftragslage und der negativen ProduktivitĂ€t momentan nicht aus“, so Knill und ergĂ€nzt: „WĂŒrde man heute den KV nach der traditionellen Benya-Formel berechnen und dabei die September-Inflationsrate anlegen, kĂ€me man auf eine rechnerische Erhöhung um 1,6 %. Nimmt man die Jahresinflationsprognose, ergĂ€be die Erhöhung nach Benya 1,9 %. Die Forderungen der Gewerkschaften wĂŒrden Erhöhungen von bis zu 6 % bedeuten. Das wĂ€re ein BĂ€rendienst an den Arbeitnehmern, der zwangslĂ€ufig unzĂ€hlige ArbeitsplĂ€tze kosten wĂŒrde - und das in Zeiten der höchsten Arbeitslosenquote seit Jahren. Die Gewerkschaften sind offenkundig auf diesem Auge blind.“

Knill sieht daher die DemonstrationszĂŒge und Betriebsversammlungen auch als Gelegenheit fĂŒr die Arbeitgeber, den Teilnehmern die Ziele und Verhandlungsinhalte des FMMI auseinanderzusetzen. Er erinnert daran, dass die Unternehmen mit nie dagewesenen Konjunkturschwankungen, sinkenden AuftrĂ€gen und niedrigeren ErtrĂ€gen kĂ€mpfen. Eine schwierige Ausgangslage, wenn es angesichts der erschreckenden BeschĂ€ftigungsentwicklung in Österreich vor allem darum gehen muss, um jeden Arbeitsplatz zu kĂ€mpfen.

„Die Gewerkschafter haben bei der Interpretation unseres BeschĂ€ftigungssicherungspakets viel Phantasie bewiesen und Unterstellungen produziert. Es wĂ€re Zeit, dass sie sich dafĂŒr einsetzen, gemeinsam mit uns Lösungen fĂŒr unsere Branche zu entwickeln. Bisher habe ich keinen Vorschlag gehört, wie sie Jobs sichern wollen. Das bleibt offenbar uns ĂŒberlassen“, so Knill.

Kennzahlen der Branche

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

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FMMI nimmt Stellung zum Stand der KV-Verhandlungen

Wien, 17. 10. 2013 - Verschiedene Aussagen und angekĂŒndigte Aktionen der Gewerkschaften machen es wieder einmal nötig, dass der FMMI einiges richtigstellt. Das Wichtigste kurz zusammengefasst:

@Inflation:
Die Inflationsrate in Österreich sinkt konstant. Im September betrug sie laut Statistik Austria nur noch 1,7 %. Das bestĂ€tigt unsere Verhandlungsposition, weil wir Lohnerhöhungen fĂŒr die Zukunft verhandeln. Es ist also widersinnig, eine alte Inflationsrate heranzuziehen, denn die Betriebe mĂŒssen die Löhne erst erwirtschaften. Die aktuelle Forderung der Gewerkschaften wĂŒrde bis zu 6 % mehr bedeuten. Eine derart verantwortungslose Forderung hat es in der Geschichte der Sozialpartnerschaft noch nicht gegeben.
Noch dazu ist die ProduktivitĂ€t in Österreich ins Negative gerutscht. WĂŒrde man heute den KV nach der traditionellen Benya-Formel (=Inflation plus den halben Wert des gesamtwirtschaftlichen ProduktivitĂ€tszuwachses) berechnen und dabei die derzeitige Inflationsrate anlegen, kĂ€me man auf eine rechnerische Erhöhung um 1,6 %.

@Kaufkraft:
Die Forderung der Gewerkschaften, dass die Unternehmen als einzige die Kaufkraftverluste der Arbeitnehmer ausgleichen sollen, ist RealitĂ€tsverweigerung und eine Attacke auf die Arbeitgeber. An jeder Erhöhung verdient vor allem der Staat ĂŒber Steuern und Lohnnebenkosten. FĂŒr jeden Euro, den ein Arbeitnehmer zusĂ€tzlich erhĂ€lt, zahlt der Arbeitgeber dem Staat noch einmal 1,50 Euro.
Zusammengefasst: Die Unternehmen stellen die ArbeitsplĂ€tze und zahlen hohe Steuern. Die Preise fĂŒr ihre Produkte sinken wegen des harten internationalen Wettbewerbs. Gleichzeitig sacken die AuftragseingĂ€nge ab, weil Maschinen und Metallwaren in einer kriselnden Weltwirtschaft weniger gebraucht werden. Unsere Firmen zahlen Spitzenlöhne und -gehĂ€lter und halten ihre Mitarbeiter, obwohl ihre ProduktivitĂ€t darunter leidet. Trotzdem sollen sie NOCH MEHR bezahlen, und zwar vor allem dem Staat. Das wĂŒrde zwangslĂ€ufig Jobs kosten. Wir schlagen vor, Herr Wimmer nĂŒtzt endlich sein Nationalratsmandat, um sich fĂŒr eine Senkung der Lohnnebenkosten einzusetzen. Das hilft den Menschen in den Betrieben, denn nur wenn den Unternehmen ErtrĂ€ge ĂŒbrigbleiben, können sie investieren und auch in Zukunft BeschĂ€ftigung sichern. Was er jetzt gemeinsam mit Herrn Proyer betreibt, ist Arbeitsplatzvernichtung und ein schlechter Dienst an den Gewerkschaftsmitgliedern.

@Mindestlöhne:

Die MMI zahlt wesentlich höhere Löhne und GehĂ€lter als die meisten anderen Branchen der Industrie, Handel oder Gewerbe. Die Mindestlohn-Diskussion ist die nĂ€chste Nebelgranate der Gewerkschaften. Es geht um KV-Löhne – die bei uns kaum zur Anwendung kommen, weil praktisch immer ĂŒberzahlt wird, und zwar um durchschnittlich 20 %.
Die Fokussierung der Gewerkschaften ist also wieder reiner Populismus und geht völlig an der RealitĂ€t vorbei. Die vom FMMI angebotene Erhöhung um 2 % wĂŒrde beim Lohn- und Gehaltsniveau der 120.000 BeschĂ€ftigten die Branche ĂŒber 170 Millionen Euro kosten. In einer Zeit, in der die AuftrĂ€ge und ErtrĂ€ge sinken!

@Betriebsversammlungen bzw. Aktionen vor ausgewÀhlten Betrieben
Die Gewerkschaft hat schon vor der 3. Verhandlungsrunde, bei der wir einen Abschluss machen wollten, Betriebsversammlungen und Demonstrationen angekĂŒndigt. Und zwar vor allem in den Betrieben des Verhandlungsteams des FMMI. Verstehen die Herren Wimmer und Proyer es als gelebte Sozialpartnerschaft, wenn sie versuchen, ausgerechnet diejenigen persönlich einzuschĂŒchtern, die sich fĂŒr Lösungen einsetzen? Wir lassen uns nicht in Geiselhaft nehmen. Die laufenden Betriebsversammlungen sehen wir als gute Gelegenheit, um den BetriebsrĂ€ten unser BeschĂ€ftigungssicherungspaket direkt zu erklĂ€ren – ohne den Zerrfilter der obersten Gewerkschafter, die polemisieren, wĂ€hrend wir ihre Arbeit tun und um Jobs kĂ€mpfen.

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

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Auch die 3. KV-Runde endete ohne Ergebnis, am 22.10. geht es weiter

Wien, 15. 10. 2013 – Nach der Unterbrechung der 3. KV-Verhandlungsrunde von FMMI und Gewerkschaften warnen die Maschinenbauer davor, weiter an der RealitĂ€t vorbei zu verhandeln: Betriebe, die unter sinkenden ErtrĂ€gen leiden und trotzdem ihre Mitarbeiter halten wollen, können die ĂŒberzogenen Forderungen der Gewerkschaften nicht stemmen. Der FMMI appelliert erneut an die Gewerkschaften, Augenmaß und RealitĂ€tssinn zu beweisen.

„Wir bedauern es sehr, dass die Gewerkschaften entgegen ihrer AnkĂŒndigung offenbar nicht an einer Einigung interessiert sind. Sie hatten schon in den Tagen vor der heutigen Verhandlungsrunde in vielen Betrieben Maßnahmen angekĂŒndigt. Daher gehen wir davon aus, dass das geplant war. Wir haben sowohl ein finanzierbares Angebot fĂŒr Lohn- und Gehaltsforderungen, als auch sehr konkrete VorschlĂ€ge zum Rahmenrecht vorgelegt. Letztere wollen die Gewerkschaften aber weiterhin nur diskutieren, wenn die frĂŒhere Sechser-Verhandlungsrunde wiederbelebt wird. Statt ernsthafter Verhandlungen zu wichtigen Themen gibt es wieder die alte Diskussion um Formalia. Das kann sich der Standort nicht leisten!“ erklĂ€rt Knill.

Die Maschinen & Metallwaren Industrie kĂ€mpft anders als frĂŒher damit, dass ihre 120.000 Mitarbeiter wegen der extremen Auftragsschwankungen immer öfter nicht ausgelastet werden können. Die Rechnung geht sich fĂŒr die Betriebe die hart um jeden Auftrag im internationalen Wettbewerb kĂ€mpfen mĂŒssen, nicht aus.

Der FMMI fordert daher, dass die Mitarbeiter in Zukunft eine bestimmte Anzahl an Stunden auf ein Zeitkonto legen können, damit sie bei Flaute einen Vorsorgepolster haben. Wenn die Stunden auf dem Zeitkonto nicht aufgebraucht werden, sollen Stunden, die ĂŒber dem 38,5-Stunden-Schnitt liegen, nach einer im Betrieb vereinbarten Frist als Überstunden ausbezahlt werden.

Auch das alternsgerechte Arbeiten muss schon allein aufgrund der demographischen Entwicklung diskutiert werden. Das entspricht nicht nur dem Wunsch zahlreicher Mitarbeiter – angesicht des steigenden Durchschnittsalters in den Betrieben sieht der FMMI zunehmenden Handlungsbedarf.

ArbeitsplÀtze zu riskieren ist kein Beitrag zur Sozialpartnerschaft
Eine einfache Kostenrechnung des FMMI zu den KV-Verhandlungen 2013 zeigt, dass Augenmaß und RealitĂ€tssinn dringend angebracht wĂ€ren. Knill: „Unsere Betriebe melden AuftragseinbrĂŒche von rund 4 %. Gleichzeitig fordern die Gewerkschaften ĂŒberzogene Lohn- und Gehaltserhöhungen. ZusĂ€tzlich werden neue ZuschlĂ€gen fĂŒr TĂ€tigkeiten gefordert, die bereits jetzt extra abgegolten werden.“

Zum heiß diskutierten Thema „Rauchpausen“ verweist der FMMI-Obmann auf zunehmenden Unmut in den Betrieben wegen der Ungleichbehandlung von Rauchern und Nichtrauchern. Neben diesem Fairness-Aspekt sei aber auch das Thema Gesundheitsförderung zu berĂŒcksichtigen. „Die Unternehmen investieren viel in Arbeitsgesundheit – darauf drĂ€ngen ja auch die Gewerkschaften. Dass dann ausgerechnet das Rauchen noch von den Betrieben bezahlt werden soll und Nichtraucher benachteiligt werden, scheint noch absurder, wenn der Gesetzgeber gleichzeitig immer strengere Schutzvorschriften erlĂ€sst“, so Knill.

Das KV-Paket des FMMI
Der FMMI hat heute eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,0 % angeboten, um die Inflationsrate - aktuell 1,8 % - abzudecken. „Mehr können wir jetzt nicht versprechen – die fetten Jahre sind vorbei. Und wir können die Erhöhung nur in Verbindung mit dem Rahmenrecht diskutieren. Das ist eine Überlebensfrage fĂŒr viele unserer Mitglieder und mittelfristig auch fĂŒr den Standort.
Es geht nicht um Klassenkampf, sondern um den gemeinsamen Kampf um ArbeitsplĂ€tze. Ich hoffe immer noch, dass die Gewerkschaften am 22. Oktober konstruktiv verhandeln. Wir sitzen am Tisch“, bekrĂ€ftigt Knill das Bekenntnis des FMMI zur Sozialpartnerschaft.

Die einzelnen Verhandlungspunkte des FMMI-KV-Paket 2013 finden Sie hier:

www.ots.at/presseaussendung/OTS_20131014_OTS0019/fmmi-kv-ist-das-werkzeug-der-sozialpartner-und-keine-waffe

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

RĂŒckfragen:
Dr. Berndt-Thomas Krafft, Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
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FMMI: KV ist das Werkzeug der Sozialpartner und keine Waffe

Wien, 14.10.2013

In der 3. Runde muss es um ArbeitsplÀtze gehen, nicht um Mitglieder-Werbung

(OTS) Morgen, Dienstag, findet die dritte KV-Runde von FMMI
und Gewerkschaftern statt. Die Maschinenbauer werden dabei ihr
Forderungsprogramm erneut erlÀutern. Dass dies nötig ist, zeigen die
Behauptungen der Gewerkschaften, die den Arbeitgebern unter anderem
unterstellen, das Arbeitszeitgesetz brechen zu wollen. Die hohe
Tarifforderung der Gewerkschaften beweist außerdem, dass diese die
immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen der Branche ignorieren
und offenbar in Kauf nehmen, ArbeitsplÀtze zu gefÀhrden. Einmal mehr
fordert der FMMI daher Augenmaß, RealitĂ€tssinn und den Verzicht auf
Unwahrheiten.

Geht es nach dem Fachverband der Maschinen & Metallwaren
Industrie, bringt der 15. Oktober die letzte KV-Verhandlungsrunde fĂŒr
2013. Offene Themen gibt es aber noch zur GenĂŒge.
Die Gewerkschaftsforderung nach Lohn- und Gehaltserhöhungen von
3,4 % oder mindestens 100 Euro wertet der FMMI eher als Sprengsatz
fĂŒr den Produktionsstandort Österreich denn als konstruktiven
KV-Vorschlag. Obmann Christian Knill betont, dass der Prozentsatz
sich weder an der realen Inflationsentwicklung noch an den
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen orientiere. Auch wenn es
erfreuliche Ausreißer nach oben gibt, kĂ€mpfen viele Betriebe mit
sinkenden ErtrÀgen und enormen Auftragsschwankungen.
"Wir verkaufen unserer Produkte am Weltmarkt und mĂŒssen
konkurrenzfÀhige Preise verlangen. Gleichzeitig investieren wir in
Innovation und Akquise. Arbeit gibt es, wenn es uns gelingt, AuftrÀge
zu bekommen", so FMMI-Obmann Christian Knill, der einmal mehr betont,
dass die Gewerkschaften endlich verstehen mĂŒssten, wie die Branche
arbeitet: "Es gibt keine gottgegebene Vollauslastung in unserer
Industrie. Werden zum Beispiel keine LKW nachgefragt, braucht auch
keiner die Motorenbestandteile, die bei uns erzeugt werden. Steigt
die Nachfrage wieder und bietet ein chinesisches, indisches oder
griechisches Unternehmen gleich gute QualitÀt billiger an, bekommen
wir den Auftrag auch nicht. Dann haben wir keine Auslastung, mĂŒssen
aber weiterhin Löhne und GehÀlter bezahlen."

Die Betriebe der MMI schaffen und sichern nach wie vor
ArbeitsplĂ€tze in Österreich, indem sie als InnovationsfĂŒhrer neue
Produkte entwickeln und Marktnischen finden, immer hÀufiger in
Verbindung mit Auslandsexpansionen. "Das geht aber nur, wenn man
investieren kann, die Unternehmen mĂŒssen also Gewinne
erwirtschaften," so Knill, der einmal mehr darauf hinweist, dass -
anders als von den Gewerkschaftern permanent behauptet - die
grĂ¶ĂŸteneils mittelstĂ€ndischen Familienbetriebe in der Branche ihre
Gewinne eben nicht ausschĂŒtten mĂŒssen, sondern meist reinvestieren.

KV muss Auftragsschwankungen und Situation der Betriebe
berĂŒcksichtigen

Das Verhandlungspaket des FMMI behandelt vier Themenblöcke:
- Lohn- und Gehaltserhöhungen, die die wirtschaftliche Situation der
einzelnen Betriebe berĂŒcksichtigen.
- Das sinnvolle Wirtschaften mit der Normalarbeitszeit (38,5
Wochenstunden), sodass die massiven Auftragsschwankungen keine
ArbeitsplÀtze gefÀhrden.
- Eine altersgerechte Arbeitszeitverteilung, von der Àltere wie
jĂŒngere ArbeitnehmerInnen profitieren können und die die
Einkommenskurve an die BedĂŒrfnisse der Menschen anpasst.
- Die kollektivvertragliche Definition der Rauchpausen als
Unterbrechung der Arbeitszeit.
"Zocken und Drohungen bringen uns nicht weiter. Ich erwarte mir
von den Gewerkschaften auch, dass sie aufhören, die Menschen in den
Betrieben mit HorrormÀrchen zu verunsichern und die Arbeitgeber zu
diffamieren. Nichts anderes ist es nÀmlich, wenn sie behaupten, wir
hÀtten lÀngere Normalarbeitszeiten gefordert. Wir wollen vielmehr ein
Modell vereinbaren, wie mit der Normalarbeitszeit von 38,5 Stunden
pro Woche so gewirtschaftet werden kann, dass Flauten fĂŒr die
Betriebe nicht automatisch existenzbedrohend sind", gibt Knill die
Marschrichtung fĂŒr die dritte Runde vor, von der er sich ein
konstruktiveres Verhandlungsklima als bisher erhofft. "Wir haben die
letzten Jahre immer deutlich ĂŒber der Inflation abgeschlossen. Der
Spielraum heuer ist sehr ĂŒberschaubar. Ein undifferenzierter hoher
Abschluss wĂŒrde das mutwillige Riskieren von ArbeitsplĂ€tzen bedeuten.
Die anderen Forderungen der Gewerkschaften laufen auf bezahlte
ArbeitszeitverkĂŒrzung und zusĂ€tzliche ZuschlĂ€ge fĂŒr TĂ€tigkeiten, die
schon extra bezahlt werden, hinaus. Das ist weder fair noch
finanzierbar."

Weitere Stellungnahmen zu VorwĂŒrfen der Gewerkschaften zum Thema
Arbeitszeit:
www.ots.at/presseaussendung/OTS_20131003_OTS0010

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die
gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den
Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren,
die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden
Euro erwirtschafteten. Die mittelstÀndisch strukturierte Branche
stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das
RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes
Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von
maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um
den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und
Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplÀtze zu
sichern.

RĂŒckfragehinweis:
Dr. Hans-Paul Nosko
Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
Wiedner Hauptstraße 63, A-1045 Wien
Telefon +43 (0)5 90 900-3459
Mobil +43 (0)699 150 105 33
Fax +43 (0)1 505 10 20
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2013 kein Jahr fĂŒr Machtdemonstrationen

Wien, 7.10.2013

Maschinenbauer mahnen Augenmaß und RealitĂ€tssinn bei KV-Verhandlungen ein

Der FMMI plĂ€diert angesichts der neuesten WIFO-Zahlen fĂŒr das erste Halbjahr 2013 auf sachliche KV-Verhandlungen. Die Produktion stagnierte auf niedrigem Niveau, die AuftragseingĂ€nge fielen signifikant. Weniger dramatisch ist hingegen die Inflationsentwicklung: FĂŒr 2013 werden 2 % prognostiziert, Tendenz weiter fallend.

„Im ersten Halbjahr gingen in unserer Branche um rund 4 % weniger AuftrĂ€ge ein als im gleichen Zeitraum 2012. Das ist vor allem deshalb bedenklich, weil wir uns nach den massiven EinbrĂŒchen 2008/2009 gerade erst wieder halbwegs erholt hatten“, erklĂ€rt FMMI-Obmann Christian Knill die Sorgen der Branche. „Da unsere Unternehmen die ganze Zeit ĂŒber ihren hohen Belegschaftsstand gehalten haben und die Preise gleichzeitig gefallen sind, sind die finanziellen SpielrĂ€ume der meisten jetzt ausgereizt“, fĂŒgt er hinzu.

VerĂ€rgert ist Knill ĂŒber die MĂ€r, dass die EigentĂŒmer ‚sich schon an den Gewinnen bedient‘ hĂ€tten. Denn diese seien im Sinken. „Wir sind zum grĂ¶ĂŸten Teil eine mittelstĂ€ndische Branche mit ĂŒber 80 % Familienunternehmen, die sehr langfristig denken und auf ihre Kapitalisierung schauen, damit sie in die Zukunft investieren können.“ Der immer hĂ€rter werdende Preiskampf im internationalen Wettbewerb, hohe Lohn-, Energie- und sonstige Kosten in Österreich ließen immer weniger Spielraum fĂŒr Investitionen, insbesondere in F&E. Damit drohe der Branche der Verlust der Innovationskraft, also ihres wichtigsten Wettbewerbsvorteils gegenĂŒber BilliglohnlĂ€ndern.

Im Hinblick auf die weiteren KV-Verhandlungsrunden mit den Gewerkschaften und die angekĂŒndigte Prozentsatzforderung stellt Knill deshalb noch einmal klar: „Wir sind eine Branche, die ĂŒberdurchschnittlich gut zahlt. Und jetzt ist nicht die Zeit fĂŒr ĂŒberzogene Tariferhöhungen und begleitende Stimmungsmache mit Horrorszenarien, die weder die Unternehmer wollen noch das Arbeitszeitgesetz zuließe. Wir wollen uns mit den Gewerkschaftern an den Tisch setzen und einen fairen und realistischen KV ausverhandeln, der die Zukunft der Betriebe und die ArbeitsplĂ€tze sichert und den Menschen ein gutes Leben ermöglicht. So verstehe ich gemeinsame Verantwortung.“ Aus seiner Sicht sei die mit +13,8 % im September erschreckend hohe Arbeitslosenrate in Österreich ein weiterer Beweis, dass man mit Augenmaß verhandeln mĂŒsse.

Als erfreulich bewertet der Fachverband die Inflationsentwicklung. Der Verbraucherpreisindex ist seit Monaten im Sinken begriffen, betrug im August schon nur mehr 1,8 %. In diesem Zusammenhang erlĂ€utert Knill, warum die Arbeitgeber bei den KV-Verhandlungen von einem niedrigeren Inflationswert ausgehen als die Gewerkschaften: Der Verbraucherpreisindex sinke seit Monaten und habe laut WIFO weiterhin fallende Tendenz. Die durchgerechnete Inflation des vergangenen Jahres, auf die sich die Gewerkschaften berufen, sei mit den KV-Erhöhungen von 2012/2013 bereits großzĂŒgig ausgeglichen worden, jetzt verhandle man fĂŒr die Zukunft. Gleichzeitig mahnen sinkende AuftragseingĂ€nge zur Vorsicht. „Die Inflation ist eigentlich eine Kennziffer aus der Volkswirtschaft. Warum allein die Unternehmen – die ja meistens auch darunter leiden – dafĂŒr verantwortlich sein sollen, dass den Menschen mehr im Börsel ĂŒbrig bleibt, ist deshalb nur schwer nachvollziehbar. Trotzdem ist es natĂŒrlich erfreulich, wenn die Inflation nicht zu viel von den Löhnen und GehĂ€ltern auffrisst. Da sie laut WIFO 2014 noch weiter sinken wird, sollte das bei den Arbeitnehmervertretern fĂŒr Entspannung sorgen.“

Weitere Stellungnahmen zu VorwĂŒrfen der Gewerkschaften zum Thema Arbeitszeit:

http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20131003_OTS0010/sozialpartnerschaft-heisst-kv-verhandlungen-ohne-untergriffe

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

RĂŒckfragen:
Dr. Hans-Paul Nosko, Fachverband MASCHINEN & METALLWAREN Industrie
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Sozialpartnerschaft heißt KV-Verhandlungen ohne Untergriffe

Wien, 3.10.2013

Richtigstellung des FMMI OTS0010 von PRO-GE und GPA-djp vom 2.10.2013

Der FMMI ist verwundert ĂŒber die gestrige Aussendung des PRO-GE und GPA-djp. Die darin beschriebenen Szenarien entsprechen weder den VorschlĂ€gen des FMMI, noch wĂ€ren sie laut Arbeitszeitgesetz grundsĂ€tzlich möglich.

In ihrer heutigen Aussendung anlÀsslich der 2. KV-Verhandlungsrunde des FMMI unterstellen die Gewerkschaften dem Fachverband mehrere angebliche Forderungen, die ins Reich der Mythen gehören:

1. Der FMMI wĂŒrde mit seinem Vorschlag der Gestaltung der Normalarbeitszeit auf Betriebsebene darauf abzielen, Schutzbestimmungen im Kollektivvertrag zu umgehen, um „10-12 Stunden tĂ€gliche Normalarbeitszeit“ und „50-60-Stunden-Wochen ohne ÜberstundenzuschlĂ€ge“ zu erreichen.

2. Ein BeschĂ€ftigter mit derzeit durchschnittlich fĂŒnf Überstunden pro Woche wĂŒrde mit dem Modell der Arbeitgeber zwischen 2.500 und 4.000 Euro weniger bezahlt bekommen.
Diese Behauptungen bzw. das Rechenbeispiel der Gewerkschaften sind eindeutig falsch. Die Normalarbeitszeit in der Maschinen- und Metallwarenindustrie betrÀgt 38,5 Stunden und wurde vom FMMI nicht in Frage gestellt.

Der Fachverband weist auch die Unterstellung, Schutzbestimmungen umgehen zu wollen, die ĂŒbrigens im Arbeitszeitgesetz und nicht im KV geregelt sind, zurĂŒck.

Das Arbeitszeitgesetz lĂ€sst ein Szenario, wie es die Gewerkschaft erfunden hat, gar nicht zu. Es geht dem FMMI um die Möglichkeit, innerhalb eines bestimmten Zeitraums die Normalarbeitszeit umzuverteilen, da AuftrĂ€ge und damit Arbeit immer unregelmĂ€ĂŸiger anfallen. Sollte ĂŒber die Normalarbeitszeit hinaus gehende Stunden nicht innerhalb eines bestimmten Durchrechnungszeitraums als Zeitausgleich konsumiert werden, wĂŒrden natĂŒrlich Überstunden abgegolten. Der FMMI möchte die BetriebsrĂ€te im KV ermĂ€chtigen, mit der GeschĂ€ftsfĂŒhrung direkt die Rahmenbedingungen zur Verteilung der Normalarbeitszeit zu vereinbaren, damit vor Ort die beste Lösung fĂŒr den jeweiligen Betrieb gefunden werden kann.
Dazu FMMI-Obmann Christian Knill: „Dieser Vorschlag wurde von unserem Team mehrfach erlĂ€utert und ist eigentlich nicht misszuverstehen. Wir zahlen jetzt ÜberstundenzuschlĂ€ge und werden das natĂŒrlich auch in Zukunft tun. Uns außerdem zu unterstellen, dass wir etwas fordern, das dem Arbeitszeitgesetz zuwiderlĂ€uft, sollte sich eigentlich von selbst verbieten.“
Zum Thema Inflation meint Knill: „Wir orientieren uns dabei am Jahr 2013 – und das zeigt, dass die Inflation laufend sinkt. Wir verhandeln ja Erhöhungen fĂŒr das kommende Jahr. Daher ist es nur logisch, auch die zukĂŒnftige Entwicklung abzubilden. Lohnerhöhungen basieren darĂŒber hinaus auf der wirtschaftlichen Entwicklung der Branche, wie ProduktivitĂ€t und AuftragseingĂ€nge.“
Knill appelliert an die Gewerkschaften, sachlich zu bleiben und Aussagen nicht bewusst zu verdrehen.

Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.

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2. Verhandlungsrunde

FMMI legt Programm fĂŒr Arbeitsplatz- und Standortsicherung vor, Gewerkschaften leider nicht gesprĂ€chsbereit

Wien, 1.10.2013

Der FMMI (Fachverband der Maschinen & Metallwaren Industrie) prĂ€sentierte in der heutigen zweiten Runde seiner diesjĂ€hrigen KV-Verhandlungen ein Forderungsprogramm, das die RealitĂ€t in den Betrieben im Fokus hat. Die Kernpunkte: Lohn- und Gehaltserhöhungen mit Augenmaß und Arbeitszeit-Vereinbarungen, die die Auftragslage berĂŒcksichtigen und altersgerechte Modelle zulassen. Eine Diskussion dieser Anliegen war aber leider bisher nicht möglich: Die Gewerkschaften konzentrierten sich erneut auf Forderungen, die den Standort weiter belasten wĂŒrden.

„Unsere Branche kĂ€mpft mit einer sehr schwachen Konjunktur. TĂ€glich werden neue Statistiken und Prognosen bekannt, die belegen, dass es fĂŒr unsere Mitglieder im internationalen Wettbewerb immer schwieriger wird. Ihre finanziellen SpielrĂ€ume haben sich massiv verkleinert, gleichzeitig mĂŒssen sie extrem flexibel agieren, um ĂŒberhaupt AuftrĂ€ge zu bekommen“, beschreibt FMMI-Obmann Christian Knill die Situation in seiner Branche. Er verweist auf sinkende ErtrĂ€ge und massive AuftragsrĂŒckgĂ€nge und ergĂ€nzt: „Wir wissen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen ganz wesentlichen Anteil am Erfolg haben – wir arbeiten ja jeden Tag in unseren Betrieben eng mit ihnen zusammen. Wir können nur verteilen, was wir gemeinsam verdient haben, sonst vernichten wir ArbeitsplĂ€tze. Die heutige Meldung, wonach die Arbeitslosigkeit in Österreich in diesem Monat um fast 14 % gestiegen ist, mĂŒsste die Gewerkschaften doch auch wach rĂŒtteln.“

„Leider aber war es auch heute nicht möglich, mit den Gewerkschaften darĂŒber zu reden, wie wir ArbeitsplĂ€tze sichern können, den Standort wettbewerbsfĂ€hig halten und gute Lösungen fĂŒr unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fixieren. Statt dessen wurden uns wieder Forderungen auf den Tisch gelegt, die fĂŒr die Unternehmen fast unabsehbaren Mehraufwand in der Verwaltung und enorme Zusatzkosten bedeuten wĂŒrden“, erklĂ€rt Knill die Vertagung auf eine dritte Verhandlungsrunde Mitte Oktober.
Er fordert mehr RealitĂ€tssinn. Man mĂŒsse sich auf die Sicherung von ArbeitsplĂ€tzen konzentrieren, anstatt ĂŒber ArbeitszeitverkĂŒrzungen und immer neue Belastungen fĂŒr die Betriebe zu verhandeln.

Das BeschÀftigungssicherungspaket des FMMI und die zugrundeliegenden Fragen

Eine Umfrage des IWI (Industriewissenschaftliches Institut) in der Maschinen- und Metallwarenindustrie im Sommer hat die großen Anliegen fĂŒr 2013 aufgezeigt. Dementsprechend orientiert sich das heute prĂ€sentierte Forderungsprogramm des FMMI am ĂŒbergeordneten Ziel BeschĂ€ftigungssicherung. Es umfasst vier Punkte, die eines gemeinsam haben: Sie tragen der RealitĂ€t in der Wirtschaftswelt insgesamt und in den Betrieben Rechnung, zielen auf klare und faire ab und sind pragmatisch statt ideologisch.

  • Zum Thema Arbeitszeit fĂŒhrt der FMMI-Obmann ins Treffen: „Ohne AuftrĂ€ge, die dann abzuarbeiten sind, wenn sie kommen, können die Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weder beschĂ€ftigen noch in die Zukunft investieren. Ist es also vernĂŒnftig, wenn starre Arbeitszeitregeln es unmöglich machen, dass Unternehmen und ihre MitarbeiterInnen ihre Leistung dann erbringen, wenn sie gebraucht wird?
  • Die unterschiedlichen BedĂŒrfnisse je nach Lebensalter stehen schon seit LĂ€ngerem auf der Agenda des FMMI und hĂ€tten bereits seit den KV-Verhandlungen im Vorjahr behandelt werden sollen. Die Arbeitsgruppe dazu wurde aber bis heute nicht umgesetzt. Die Grundsatzfragen dabei: Ist es fair, dass leistungswillige BerufseinsteigerInnen oft deutlich weniger verdienen als Ă€ltere MitarbeiterInnen, obwohl sie sich erst ihr Leben aufbauen mĂŒssen? Ist es nicht sinnvoll, dass Ältere ihre Arbeitszeit reduzieren können, weil sie Freizeit einem höheren Einkommen vorziehen?
  • Ein weiteres wichtiges Thema, das schon in der ersten Runde besprochen wurde: Heute, da das Rauchen innerhalb von BetriebsgebĂ€uden kaum mehr zulĂ€ssig ist, sind Rauchpausen in vielen Betrieben zum Thema geworden. Sie fallen meist zusĂ€tzlich zu normalen Pausen an. Immer hĂ€ufiger stellt sich also die Frage: Ist es fair, wenn RaucherInnen und NichtraucherInnen gleich entlohnt werden, aber ungleich viel arbeiten? „Wir möchten weiterhin die Branche sein, die sich gegen steigende Arbeitslosenzahlen stemmt und sehr gute Löhne und GehĂ€lter zahlt. Gleichzeitig wollen wir intelligent mit der Arbeitszeit wirtschaften. Unser Ziel ist es, dass wir gute Leute anziehen und dass unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerne in die Firma kommen, sich keine Sorgen um ihren Job machen mĂŒssen und auch leistungsfĂ€hig bleiben. NatĂŒrlich wollen wir auch in Zukunft in Österreich produzieren. Dazu gehören Fairness und Vernunft. Die bringen wir in die KV-Verhandlungen ein und erwarten von den Gewerkschaften dasselbe“, fasst Knill den Zugang des Fachverbands zu den KV-Verhandlungen zusammen.Der Fachverband der MASCHINEN & METALLWAREN Industrie ist die gesamtösterreichische Vertretung aller Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau und Metallwaren, die im Jahr 2012 gemeinsam einen Produktionswert von 34,6 Milliarden Euro erwirtschafteten. Die mittelstĂ€ndisch strukturierte Branche stellt mit ĂŒber 1.200 Unternehmen und rund 120.000 BeschĂ€ftigten das RĂŒckgrat der industriellen BeschĂ€ftigung in Österreich dar. Oberstes Ziel des Fachverbandes ist die Mitwirkung an der Gestaltung von maßgeblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um den erfolgreichen Fortbestand der Unternehmen der Maschinen- und Metallwarenbranche im internationalen Wettbewerb und ArbeitsplĂ€tze zu sichern.



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KV-Verhandlungen 2013 des FMMI eröffnet

BeschĂ€ftigungssicherung steht fĂŒr Arbeitgeber im Vordergrund

Wien, 24. 9. 2013

Seit 2012 verhandelt der Fachverband Maschinen & Metallwaren Industrie (FMMI) selbststĂ€ndig und direkt den Kollektivvertrag fĂŒr seine rund 1.200 Betriebe mit rund 120.000 BeschĂ€ftigten. Heute hat der FMMI seine diesjĂ€hrigen KV-Verhandlungen mit den Gewerkschaften begonnen. Die Rahmenbedingungen fĂŒr die Branche sind ungĂŒnstig: Das Jahr 2013 ist geprĂ€gt von sinkenden ErtrĂ€gen, rĂŒcklĂ€ufigen AuftrĂ€gen und immer schwierigerer Kundenakquise. In den kommenden Verhandlungen werden deshalb Augenmaß und Vernunft gefragt sein.

„In der Eröffnungsrunde geht es uns vor allem darum aufzuzeigen, wie es unserer Branche geht und vor welchen Herausforderungen sie steht. Nur so kann man abstecken, innerhalb welchen Rahmens verhandelt wird. Wir haben den Gewerkschaften heute daher die aktuellen Zahlen prĂ€sentiert – und die sind nun mal besorgniserregend“, so Veit Schmid-Schmidsfelden, Sprecher des FMMI.
TatsĂ€chlich haben die ersten 5 Monate 2013 ein Minus bei den AuftragseingĂ€ngen von gut 5 % gebracht, wĂ€hrend die abgesetzte Produktion auf niedrigem Niveau stagniert bzw. leicht rĂŒcklĂ€ufig war. Im Sommer fĂŒhrte das Industriewissenschaftliche Institut (IWI) eine Umfrage unter den Unternehmen der Maschinen und Metallwaren Industrie (MMI) durch, die zeigt, wie schwer die Branche sich im extrem harten internationalen Wettkampf trotz ihrer LeistungsfĂ€higkeit tut. Die operativen ErtrĂ€ge gehen laut 45 % der Befragten zurĂŒck, wĂ€hrend 60 % meinen, der Akquiseaufwand sei im Steigen. 27 % der Betriebe fĂŒrchten bereits, nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten zu können. „Die MĂ€rkte in Europa schrumpfen fĂŒr unsere Produkte, die Betriebe mĂŒssen daher neue, immer weiter entfernte MĂ€rkte erschließen. Das ist teuer, aber letztendlich eine lebenserhaltende Maßnahme fĂŒr den Produktionsstandort Österreich“, so Schmid-Schmidsfelden. Er betont erneut, dass gerade die mehrheitlich mittelstĂ€ndischen, extrem personalintensiven Familienunternehmen der MMI hohe Investitionen in den Betrieb sowie Forschung und Entwicklung tĂ€tigen. „Die Argumente der Gewerkschaften bezĂŒglich hoher Gewinne und Dividenden oder ĂŒberzogener ManagergehĂ€lter sind eine Themenverfehlung. Diese sollen die Gewerkschaften gerne an jene Branchen richten, die es vielleicht angeht – wir sind es jedenfalls nicht. Was wiederum zeigt, warum wir selbststĂ€ndig und direkt verhandeln mĂŒssen und auch in Zukunft werden“, erteilt Schmid-Schmidsfelden der Gewerkschaftsforderung nach Wiederaufnahme der Verhandlungsrunde der sechs FachverbĂ€nde eine klare Absage.

Was ArbeitsplÀtze sichert: Besonnenheit, Vernunft und RealitÀtssinn
Die in der heutigen Eröffnungsrunde prĂ€sentierten Gewerkschaftsforderungen werde man in den nĂ€chsten Wochen diskutieren. In diesem Zusammenhang appelliert der FMMI-Sprecher an die Gewerkschaften, am Verhandlungstisch auch mittel- und langfristig an die 120.000 BeschĂ€ftigen der Branche zu denken. Augenmaß und Vernunft seien gefragt, den Kollektivvertrag mĂŒsse man auch als gemeinsames Instrument der Sozialpartner sehen, um in schwierigen Zeiten möglichst viele Jobs in Österreich zu halten.

„Auch wenn die Gewerkschaften noch so sehr darauf pochen, wir fĂŒhlen uns nicht einer historisch gewachsenen Verhandlungsrunde verpflichtet, die es nicht mehr gibt, sondern unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Fairness ist uns wichtig, dazu gehört aber auch, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, die realistisch sind und unsere Branche nicht zwangslĂ€ufig aus dem Wettbewerb nehmen und Jobs vernichten“, schließt Schmid-Schmidsfelden im Hinblick auf die nĂ€chste Verhandlungsrunde am 1. Oktober.

Österreichs Maschinen & Metallwaren Industrie - VerĂ€nderungen zum Vorjahr in Prozent


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Wissenswertes zum Start der KV-Verhandlungen des FMMI

Wien, 19.9.2013

Facts, Figures & Mythen

Der Fachverband der Maschinen und Metallwaren Industrie (MMI) steht unmittelbar vor der Eröffnung seiner KV-Verhandlungen mit den Gewerkschaften am 24. September. Die Branche spĂŒrt nach wie vor die Folgen der 2008 ausgebrochenen Krise, die Zeichen stehen fĂŒr viele Unternehmen auf Sturm. Im Rahmen der KV-Verhandlungen wird es daher darum gehen, gemeinsam mit den Gewerkschaften fĂŒr beide Seiten faire Lösungen zu finden, die die BeschĂ€ftigung in der Branche absichern.

Seit 2012 verhandelt die MMI mit den Gewerkschaften ihren Kollektivvertrag direkt und eigenstĂ€ndig, um ihre spezifischen Rahmenbedingungen und großen Herausforderungen gezielt anzusprechen. Am 24. 9. findet die diesjĂ€hrige Eröffnungsrunde statt – spĂ€ter als vom FMMI angestrebt. Dieser urgierte Verhandlungen seit dem FrĂŒhjahr, um seinen Mitgliedern angesichts der bevorstehenden schwierigen Zeiten möglichst viel Planungssicherheit zu verschaffen.

Der harte internationale Wettbewerb und die stĂŒrmische Zukunft erfordern intelligente Lösungen im Kollektivvertrag. Der im FrĂŒhjahr von den Gewerkschaften prĂ€sentierte sogenannte „Flexibilisierungsvorschlag“ wĂŒrde den in Österreich ohnehin schon teuren Faktor Arbeit fĂŒr die Betriebe im Gegenteil noch um zusĂ€tzliche 8 % verteuern. Die Gewerkschaften hatten ihre GesprĂ€chsbereitschaft zum Thema Arbeitszeit zudem an die Bedingung geknĂŒpft, dass sich die FachverbĂ€nde der frĂŒheren KV-Verhandlungsrunde wieder gemeinsam an den Tisch setzen. FĂŒr den FMMI ist das keine Option. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass es unmöglich ist, in der großen, inhomogenen Runde die spezifischen Rahmenbedingungen der Branche zu adressieren.

Die Maschinen und Metallwaren Industrie

Die Branche ist mit ca. 80 % KMU-Anteil kleinteilig strukturiert, ĂŒber 85 % der Betriebe sind Familienunternehmen. Die Menschen in der MMI stehen nicht am Hochofen und arbeiten nicht in der Massenfertigung. Als SpezialistInnen stellen sie z. T. in Handarbeit Kleinstserien oder Einzelanfertigungen her, sind aber fĂŒr rund 24 % des gesamten österreichischen Produktionswertes und 23 % der heimischen Exporte verantwortlich.

Die MMI ist mit rund 120.000 BeschĂ€ftigten in 1.200 Unternehmen der grĂ¶ĂŸte Fachverband der Industrie, stellt 30 % der Industrie-ArbeitsplĂ€tze und bildet rund 40 % der Industrielehrlinge aus. Die Unternehmen der MMI zahlen ĂŒberdurchschnittlich gut. 2012 waren es im Durchschnitt 14 Brutto-MonatsbezĂŒge Ă  € 2.700,- fĂŒr Arbeiter und rund € 4.000,- fĂŒr Angestellte. Damit verdienen die BeschĂ€ftigten in der österreichischen MMI deutlich besser als der EU-Durchschnitt.
Im Durchschnitt weisen die Betriebe der personalintensiven Branche eine Lohntangente (Personalaufwand an der Betriebsleistung) von rund 25 % auf. Viele liegen aber weit darĂŒber, es gibt auch Lohntangenten von bis zu 75 %. Und die Branche ist nicht nur besonders standorttreu, sie hĂ€lt auch unter schwierigsten Bedingungen an ihrem Mitarbeiterstand fest. WĂ€hrend etwa der Produktionswert in der letzten Krise um ĂŒber 20 % fiel, sank die BeschĂ€ftigung um nur ca. 4 %.

Der Konjunktur-Ausblick: Weiterhin besorgniserregend

Inmitten der globalen Turbulenzen geht es der österreichischen Wirtschaft nicht gut, derzeit stagniert sie. Das WIFO prognostiziert fĂŒr 2013 eine gesamtwirtschaftliche ProduktivitĂ€t von -0,3 %.

In der MMI sieht es noch weniger erfreulich aus. Im ersten Quartal sank der Absatz um 3,6 %, die AuftragseingĂ€nge gingen in diesem Zeitraum um 4,6 % zurĂŒck. Im April und Mai ging es mit -5,1 % bei den AuftrĂ€gen noch mehr bergab. Gestiegen ist allerdings die Zahl der BeschĂ€ftigten: +1,1 % mit Stand Mai.
Die österreichische MMI lebt zu rund 2/3 von Exporten - einer der wichtigsten Abnehmer ist Deutschland. Deshalb kann das SchwĂ€cheln der deutschen Branche dramatische Folgen fĂŒr Österreich haben. Der deutsche Fachverband VDMA meldete im ersten Halbjahr -4 % Exporte und -1 % bei den AuftrĂ€gen. Und die deutschen Maschinenbauer bauen bereits MitarbeiterInnen ab.

Industrieland Österreich?

Laut World Economic Forum Ranking 2013 belegt der Standort Österreich mit Platz 16 von 148 zwar insgesamt einen der vorderen PlĂ€tze. Aber bei wesentlichen Kriterien ist Österreich sehr weit abgeschlagen. So ist Österreich Vorletzter im Bereich „FlexibilitĂ€t bei der Entlohnung“. Die sehr zentralisierte, starre Lohnfindung nimmt laut WEF den Betrieben die FlexibilitĂ€t, um auf VerĂ€nderungen in der Nachfrage reagieren zu können. Diese ist aber ein wesentlicher Hebel zur BeschĂ€ftigungssicherung.

Die Arbeitskosten in Österreich gehören international zu den höchsten. Die auf die Löhne und GehĂ€lter aufgeschlagenen Lohnnebenkosten sind nach Frankreich und Belgien europaweit die dritthöchsten. Die ArbeitnehmerInnen sehen aber von den Aufwendungen der ArbeitgeberInnen pro Stunde verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig wenig auf ihrem Gehaltskoto und profitieren auch vergleichsweise wenig von KV-Erhöhungen.
Gleichzeitig steigen die LohnstĂŒckkosten seit Jahren schneller als jene wichtiger Mitbewerber. Laut EU-Kommission wuchsen sie 2012 um 3,5 %, wĂ€hrend sie in Deutschland um 2,8 und in der EU um 1,8 % stiegen. Die Schweiz verzeichnete im Vergleich nur ein Plus von 1,5 %. Die GrĂŒnde dafĂŒr sind die hohen Lohnnebenkosten und Steuern, u.a. dank der dritthöchsten Anzahl bezahlter nicht gearbeiteter Stunden in der EU (EIRO-Studie von 2012).

Mythen und Fakten rund um die KV-Verhandlungen

Unkenntnis der tatsĂ€chlichen Rahmenbedingungen der Branche und diverse IrrtĂŒmer machen eine rationale Diskussion und sachliche KV-Verhandlungen schwierig. Im Folgenden daher einige der hartnĂ€ckigsten Mythen – und die wahre Sachlage.

  • Es gibt keinen „Metaller-KV“. Die FachverbĂ€nde haben ihre KV schon immer selbststĂ€ndig abgeschlossen und sind lt. § 4 Arbeitsverfassungsgesetz die zustĂ€ndigen Tarifpartner. 2012 hat der FMMI begonnen, diese ihm ĂŒbertragene Verpflichtung selbststĂ€ndig und direkt auszuĂŒben.
  • Die Behauptung, dass ManagergehĂ€lter unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig hoch seien und die Betriebe ihre Gewinne an AktionĂ€re ausschĂŒtten, anstatt sie zu reinvestieren, ist kein Thema der Maschinen und Metallwaren Industrie:
    - Nur 18 der rund 1.200 Betriebe sind börsennotiert. Davon gehören nur zwei Mitglieder zum Top-Segment auf der ATX-Liste.
    - Die Branche besteht zu ĂŒber 80 % aus Familienunternehmen, die langfristig denken und in den Betrieb investieren. So wendet die MMI rund 800 Mio. Euro pro Jahr fĂŒr Forschung und Entwicklung auf.
    - Im Durchschnitt liegen die GehĂ€lter des Top-Managements in der MMI bei rund dem Dreifachen eines Angestellten und etwa dem FĂŒnffachen eines Arbeiters. ErfolgsabhĂ€ngige PrĂ€mien kommen immer seltener zum Tragen.
  • Die MilchmĂ€dchenrechnung „Weniger Überstunden ergibt mehr ArbeitsplĂ€tze“ und „38,5 Stunden sind ein Arbeitsplatz“ stimmt nicht, denn:
    - Arbeit von FachkrĂ€ften kann nicht beliebig umverteilt werden, gerade in einer hochspezialisierten Branche braucht es fĂŒr die jeweiligen Aufgaben die passenden MitarbeiterInnen – und die Arbeit fĂ€llt immer unregelmĂ€ĂŸiger an.
    - Betriebe können keinen Personalstand aufbauen, der gemessen an den UmsĂ€tzen unbezahlbar ist. Arbeitsspitzen stehen zunehmend auftragsarmen Phasen gegenĂŒber, die Rechnung muss sich unter dem Strich ausgehen.
  • Die Behauptung, die Arbeitgeber fordern einen 12-Stunden-Tag, stimmt nicht. Es geht vielmehr darum, bei Auftragsspitzen auch mehr arbeiten zu können. Die Normalarbeitszeit soll gleich bleiben. Und: Der 12-Stunden-Tag ist im Arbeitszeitgesetz bereits vorgesehen. Er mĂŒsste nur von den KV-Partnern intelligent umgesetzt wird.
  • Die Behauptung, dass MitarbeiterInnen durch eine Umverteilung der Normalarbeitszeit aufgrund der Auftragslage um ihre ÜberstundenzuschlĂ€ge gebracht werden sollen, stimmt nicht. Betriebe sollen die Möglichkeit haben, die Normalarbeitszeit so zu verteilen, dass sie bei Unterauslastung ihre Belegschaft stabil halten können.
  • Die Behauptung, dass die BeschĂ€ftigten in der österreichischen Industrie sehr viele unbezahlte Überstunden leisten, stimmt nicht.
    Die Anzahl derer, die ĂŒber 40 Stunden/Woche arbeiten, liegt in der MMI laut Eurofund-Zahlen nur bei 19,1 %. Das ist weniger als in Frankreich (19,7 %) und um 10 % weniger als der Durchschnitt der EU 27. Bei den jĂ€hrlichen bezahlten, aber nicht gearbeiteten Stunden (Urlaub + Feiertage) liegt Österreich mit 287 Stunden an 3. Stelle in der EU.

Österreich muss wettbewerbsfĂ€hig bleiben!

Wien, am 24. Juli 2013

Das 5-Punkte Programm des FMMI fĂŒr den Wirtschaftsstandort Österreich
Die Maschinen und Metallwaren Industrie ist mit rund 120.000 BeschĂ€ftigten einer der wichtigsten Arbeitgeber und zentraler Player der österreichischen Industrie. Als SchlĂŒsselbranche mit hoher Wertschöpfung in Österreich trĂ€gt sie Verantwortung fĂŒr den Wirtschaftsstandort.

Ohne Reformen ist der Standort Österreich angesichts eines immer stĂ€rker werdenden internationalen Wettbewerbs gefĂ€hrdet. Im Superwahljahr 2013 warnt der FMMI vor einem Stillstand und ruft die Politik zu einem breiten wirtschaftspolitischen Diskurs auf. Das Ziel: Gemeinsam Wirtschafts-, Bildungs- und Forschungsstrategien zu formulieren und das Arbeitsrecht zu modernisieren, damit Österreichs WettbewerbsfĂ€higkeit mittel- und langfristig gesichert bleibt. Die Maschinenbauer sind bereit, ihren Beitrag zu leisten.
Der FMMI hat als Branchenvertretung fĂŒnf zentrale Herausforderungen aus Sicht der Maschinenbauer benannt und ein Arbeitsprogramm formuliert.

  1. Kampf dem FachkrÀftemangel: Zu wenig junge Menschen erlernen technische Berufe. An Schulen werden Berufe der MMI unter ihrem Wert geschlagen, InformationsaktivitÀten der Branche werden zunehmend schwieriger. Hohe Drop-out-Raten an technischen UniversitÀten sind die Regel, damit gehen der heimischen Industrie Top-KrÀfte verloren.
    Hier mĂŒssen wir ansetzen: Technische/naturwissenschaftliche Berufe mĂŒssen attraktiver werden. Wir brauchen mehr schulische Ausbildung, die technisch/naturwissenschaftliche Neugier fördert, Berufsinformationen an Schulen, eine Aufwertung der Lehrlingsausbildung und eine bessere Ausstattung von HTL, UniversitĂ€ten und Fachhochschulen. Es braucht Modelle, um Praktiker aus der Wirtschaft als Lehrende zu gewinnen.
  2. F&E sind Lebensader fĂŒr Österreichs Industrie: Die österreichischen Maschinenbauer haben ihre internationale Top-Position insbesondere durch permanente Innovationen und die Eroberung von NischenmĂ€rkten erreicht. Österreich sieht zwar prinzipiell hohe Forschungsförderungen vor, die Auslegung der Förderkriterien ist aber restriktiv und aufgrund des hohen administrativen Aufwandes speziell fĂŒr die Betriebe der MMI – typischerweise KMU – wiederum sehr teuer. Gleichzeitig kommt von Schulen und UniversitĂ€ten wenig gut ausgebildeter Nachwuchs.
    Hier mĂŒssen wir ansetzen: Mehr steuerliche Belohnung bei F&E-Investitionen, weniger BĂŒrokratie bei der Beantragung und Vergabe von Förderungen, verstĂ€rkte Förderung von produktionsorientierter Forschung an Bildungsanstalten und die Erhaltung der HTL in ihrer derzeitigen Form.
  3. Arbeit richtig verteilen & ArbeitsplĂ€tze sichern: Arbeitnehmer fordern zunehmend, ihre Arbeitszeiten aufgrund individueller BedĂŒrfnisse (Kinderbetreuung, Hobbies, etc.) gestalten zu können. Gleichzeitig verliert die Industrie laufend erfahrene ArbeitskrĂ€fte, die durch Lösungen fĂŒr alternsgerechtes Arbeiten lĂ€nger im Erwerbsleben gehalten werden könnten. BeschĂ€ftigung in der Industrie ist von AuftrĂ€gen abhĂ€ngig. Unflexible, restriktive Arbeitszeitregelungen verringern den Spielraum fĂŒr Arbeitnehmer und Arbeitgeber, den sie brauchen, um Konjunktur-schwankungen zu begegnen, und gefĂ€hrden letztlich ArbeitsplĂ€tze.
    Hier mĂŒssen wir ansetzen: Kurzfristig sind geltende arbeitsrechtliche SpielrĂ€ume auch auf KV-Ebene auszunutzen, um im Anlassfall den persönlichen BedĂŒrfnissen und betrieblichen Notwendigkeiten zu entsprechen. Mittelfristig fordert der FMMI ein sozialpartnerschaftlich entwickeltes Modell, das individuellere Lösungen zulĂ€sst.
  4. Flexibel auf internationale Marktbedingungen eingehen! Österreich ist keine Insel! Innerhalb der MMI gibt es sehr unterschiedliche Rahmenbedingungen, grundsĂ€tzlich hat die Branche aber Konjunkturzyklen, die weit lĂ€nger als ein Jahr dauern, und sie ist mit Auftragsschwankungen von bis zu 50% und mehr konfrontiert. In der österreichischen Praxis nehmen KV-AbschlĂŒsse weder darauf noch auf die jeweilige wirtschaftliche Situation der Betriebe RĂŒcksicht. Ein starres Gießkannen-System bei Ist- und KV-Löhnen kann bereits geschwĂ€chte Unternehmen zusĂ€tzlich unter Druck bringen. JĂ€hrliche AbschlĂŒsse erschweren die langfristige Planung.
    Hier mĂŒssen wir ansetzen: MehrjĂ€hrige AbschlĂŒsse, um die Planbarkeit betrieblicher Entscheidungen zu verbessern, und mehr RĂŒcksichtnahme auf die wirtschaftliche Situation der Betriebe (wie etwa Lohntangenten und Ertragssituation).
  5. ProduktivitĂ€t heben & wettbewerbsfĂ€hig bleiben: Die LohnstĂŒckkosten in Österreich steigen seit einigen Jahren schneller als jene wichtiger Mitbewerber. Die GrĂŒnde: hohe Lohnnebenkosten infolge der EU-weit dritthöchsten Sozialversicherungsabgaben, im internationalen Vergleich niedrige Arbeitszeiten und die fĂŒnfthöchsten Unternehmenssteuern der EU.
    Hier mĂŒssen wir ansetzen: Senkung von Lohnnebenkosten und Unternehmenssteuern ohne Nachteile fĂŒr die Arbeitnehmer sowie eine zĂŒgige Umsetzung von BĂŒrokratiereform und Verwaltungsvereinfachungen.