Forderungen der Gewerkschaften unverantwortlich
Forderungspaket fĂŒr Standort, Betriebe und BeschĂ€ftigte nicht zumutbar
(Wien 23.09.2021) - Zum heute prÀsentierten Forderungsprogramm der Gewerkschaften hÀlt Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (MTI), fest:
âDie Forderungen sind leider ĂŒberzogen und verantwortungslos. Die Gewerkschaften agieren, als gĂ€be es kein Gestern und kein Morgen. Dabei mĂŒssen wir bedenken, dass wir erst seit wenigen Monaten eine der schlimmsten Wirtschaftskrisen der letzten Jahrzehnte hatten, mit einem enormen Einbruch in der Produktion von fast 11 %. Diesen Verlust werden wir heuer wahrscheinlich aufholen, aber nicht mehr. Von einem echten Aufschwung sind wir noch entfernt und die Unsicherheiten sind weiterhin groĂ. Diese Forderungen sind daher eine Zumutung fĂŒr die Betriebe, da sie im internationalen Wettbewerb bestehen mĂŒssen. Sie sind aber auch eine Zumutung fĂŒr die BeschĂ€ftigten, denn sie gefĂ€hrden ihre ArbeitsplĂ€tze. Und sie sind eine Zumutung fĂŒr den Standort, denn sie schaden schlussendlich uns allen. Wir werden auch heuer wieder einen fairen Abschluss fĂŒr unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verhandeln, aber er muss auch machbar sein fĂŒr die Betriebe. Und das geht nur mit Vernunft und AugenmaĂ.â
Wirtschaftliche Eckdaten in der MTI
Im Jahr 2020 verzeichnete die Metalltechnische Industrie einen RĂŒckgang in der Produktion von 10,6 %, das entspricht einem Produktionswert von rund 3,6 Milliarden Euro. Die Zahl der BeschĂ€ftigten verringerte sich weniger stark um rund 2 %. In den ersten fĂŒnf Monaten 2021 liegt die Produktion um rund 21 % im Plus, nach einem Minus von 18 % im Vergleichszeitraum 2020 ist das statistisch gesehen ein Ausgleich und in erster Linie durch Nachholeffekte begrĂŒndet. Laut einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Metalltechnischen Industrie rechnen diese fĂŒr 2021 im Schnitt mit einem Wachstum von rund 9,3 %. Damit wĂ€re noch immer nicht das Niveau von 2019, dem Jahr vor Beginn der Coronakrise, erreicht. Gleichzeitig beurteilen 45 % der Betriebe ihre Margensituation als aktuell schwĂ€cher als im Durchschnitt der Vorkrisenjahre. Der Grund dafĂŒr liegt vor allem im schwierigen internationalen Marktumfeld. Die Rohstoffpreise, etwa fĂŒr Stahl, sind in den letzten Monaten explodiert und viele Vormaterialien am Weltmarkt nur schwer und mit groĂen Verzögerungen lieferbar.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen fĂŒr die KV-Verhandlungen sind aus Sicht des Fachverbands daher entsprechend differenziert zu betrachten. Christian Knill: âWir verhandeln einen Kollektivvertrag fĂŒr ĂŒber 1.200 Betriebe, die knapp 80 % ihrer UmsĂ€tze im Export erzielen. Mehr als 85 % der Betriebe sind Familienbetriebe und mittelstĂ€ndisch strukturiert. Entsprechend heterogen ist auch ihre wirtschaftliche Entwicklung zu betrachten. Diese Besonderheiten unserer Branche mĂŒssen wir bei den Verhandlungen im Auge behalten.â
Ăber die Metalltechnische Industrie
Die Metalltechnische Industrie ist Ăsterreichs stĂ€rkste Branche. Ăber 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und GieĂerei bilden das RĂŒckgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelstĂ€ndisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist fĂŒr ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind WeltmarktfĂŒhrer und âHidden Championsâ.
Die Metalltechnische Industrie beschĂ€ftigt direkt mehr als 134.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 250.000 ArbeitsplĂ€tze in Ăsterreich. Sie erwirtschaftete 2020 einen Produktionswert von rund 36 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen FachverbĂ€nde Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie GieĂereiindustrie, zĂ€hlt zu den gröĂten Wirtschafts- und ArbeitgeberverbĂ€nden Ăsterreichs und ist eine eigenstĂ€ndige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Ăsterreich.
RĂŒckfragehinweis:
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner HauptstraĂe 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3358
office@fmti.at, www.metalltechnischeindustrie.at