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Angebot fĂŒr KV-Erhöhungen ist ausgewogen, gefordert sind ernsthafte GesprĂ€che

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Frau beim Messen eines gefrĂ€sten MetallstĂŒcks mit einem PrĂ€zisionsmessschieber vor einer Armatur mit FrĂ€sbohraufsĂ€tzen

Presseinformation

(Wien, 4. November 2021) Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), hĂ€lt zu den laufenden KV-Verhandlungen fest: „Wir haben zuletzt ein sehr solides Angebot vorgelegt mit einer Erhöhung der KV- und IST-Löhne und GehĂ€lter um 2,75 %, dazu eine ĂŒberproportionale Erhöhung der Lehrlingsentgelte sowie eine deutliche Erhöhung der Schichtzulagen. Das Gesamtpaket entspricht, ĂŒber alle Betriebe des FMTI gerechnet, einer durchschnittlichen Erhöhung von 3,2 %. Die angebotene Lohn- und Gehaltserhöhung liegt somit deutlich ĂŒber der zugrundeliegenden Inflationsrate und gibt einen großen Teil des ProduktivitĂ€tszuwachses weiter. Das ist mehr als fair.“

Die Metalltechnische Industrie ist fĂŒr einen Abschluss bereit und setzt weiterhin auf valide Daten statt Populismus:

  • Eine zentrale Grundlage von KV-Verhandlungen bildet die durchschnittliche Inflationsrate der letzten 12 Monate, diese liegt bei 1,9 % –das haben die Gewerkschaften zu Verhandlungsbeginn auch als Grundlage festgehalten.
  • Eine geschĂ€tzte aktuelle Monatsinflation als Argument und Grundlage fĂŒr Forderungen zu verwenden, ist unseriös und absurd. Nach dieser Logik wĂ€ren jeden Monat neue KV-Verhandlungen nötig, zumal sich auch die Prognosen laufend Ă€ndern.
  • Der Kollektivvertrag gilt als Mindeststandard fĂŒr alle Betriebe einer Branche und hat daher deren wirtschaftliche LeistungsfĂ€higkeit zu berĂŒcksichtigen. Deshalb ist es wichtig, seriöse Daten heranzuziehen. Auf dieser Basis sind die von den Gewerkschaften geforderten 4,5 % Erhöhungen unrealistisch und wĂ€ren ein großer Schaden fĂŒr den Standort.

„Die Warnstreiks sind das falsche Instrument, da so wichtige Verhandlungen ernsthaft und am Verhandlungstisch gefĂŒhrt werden sollten, dafĂŒr stehen wir auch zur VerfĂŒgung. Die Warnstreiks finden zum falschen Zeitpunkt statt, denn mitten in der anschwellende Corona-Welle ist das einfach nicht verantwortungsvoll. Und die Warnstreiks sind unbegrĂŒndet, da die monatliche Inflation keine seriöse Grundlage fĂŒr KV-Verhandlungen ist. Wir werden uns davon aber nicht irritieren lassen und weiterhin im Sinne der Unternehmen und der BeschĂ€ftigten auf einen vernĂŒnftigen und fairen Abschluss hinarbeiten“, so Christian Knill abschließend.

Hintergrund-Informationen:

KV-Grundlagen: Wirtschaftliche Eckdaten in der MTI

  • Die Metalltechnischen Industrie gehört zu den bestzahlenden Branchen, das monatliche Durchschnittsgehalt betrĂ€gt 4.447 Euro, der Durchschnittslohn liegt bei 3.125 Euro. Die realen Löhne und GehĂ€lter in der Branche liegen im Schnitt zwischen 11 % und 28 % ĂŒber KV.
  • Im Jahr 2020 verzeichnete die Metalltechnische Industrie einen RĂŒckgang in der Produktion von 10,6 %, das entspricht einem Produktionswert von rund 3,6 Milliarden Euro. Die Zahl der BeschĂ€ftigten verringerte sich weniger stark um rund 2 %. In den ersten fĂŒnf Monaten 2021 liegt die Produktion um rund 21 % im Plus, nach einem Minus von 18 % im Vergleichszeitraum 2020 ist das statistisch gesehen ein Ausgleich und in erster Linie durch Nachholeffekte begrĂŒndet. 
  • Laut einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Metalltechnischen Industrie rechnen diese fĂŒr 2021 im Schnitt mit einem Wachstum von rund 9,3 %. Damit wĂ€re noch immer nicht das Niveau von 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Krise, erreicht. Gleichzeitig beurteilen 45 % der Betriebe ihre Margensituation als aktuell schwĂ€cher als im Durchschnitt der Vorkrisenjahre. Der Grund dafĂŒr liegt vor allem im schwierigen internationalen Marktumfeld. Die Rohstoffpreise, etwa fĂŒr Stahl, sind in den letzten Monaten explodiert und viele Vormaterialien am Weltmarkt nur schwer und mit großen Verzögerungen lieferbar.
  • Mehr als 85 % der Betriebe sind Familienbetriebe und mittelstĂ€ndisch strukturiert. Entsprechend heterogen ist auch ihre wirtschaftliche Entwicklung.
  • Österreichs Gesamtwirtschaft verzeichnete 2020 einen historischen Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 6,7 Prozent. FĂŒr 2021 erwarten die Wirtschaftsforscher ein Wachstum von rund 4,4 %, der Einbruch ist somit noch nicht aufgeholt. Die Inflation lag in den zurĂŒckliegenden 12 Monaten bei durchschnittlich 1,9 %.
  • Ein vernĂŒnftiger KV-Abschluss muss die wirtschaftlichen Gegebenheiten widerspiegeln. Der Kollektivvertrag legt grundsĂ€tzlich einen Mindeststandard fest, der die HeterogenitĂ€t der Betriebe zu berĂŒcksichtigen hat. Daher sind nicht die erfolgreichsten Betriebe als Maßstab zu nehmen, sondern alle Betriebe der Branche mit ihren sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Herausforderungen.


Über die Metalltechnische Industrie

Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stĂ€rkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das RĂŒckgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelstĂ€ndisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 % aus Familienbetrieben und ist fĂŒr ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind WeltmarktfĂŒhrer und „Hidden Champions“.

Die Metalltechnische Industrie beschĂ€ftigt direkt mehr als 134.000 Menschen, davon ĂŒber 7.100 Lehrlinge, und sichert damit indirekt an die 250.000 ArbeitsplĂ€tze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2020 einen Produktionswert von rund 36 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen FachverbĂ€nde Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zĂ€hlt zu den grĂ¶ĂŸten Wirtschafts- und ArbeitgeberverbĂ€nden Österreichs und ist eine eigenstĂ€ndige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich.
 

RĂŒckfragen
Fachverband Metalltechnische Industrie
Dipl.-iur. Sabine Hesse, MBA
Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien
+43 (0)5 90900-3482
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